Haltung von Tausendfüssern im Allgemeinen
Tausendfüsser sind bei den richtigen Haltungsparametern angenehme Mitbewohner, die im Vergleich zu manch anderen Terrarientieren relativ wenig regelmässige Pflege benötigen.
Die Temperaturansprüche bei den meisten tropischen Tausendfüsserarten sind bei normaler Zimmertemperatur (ca. 20-22°C) mit Beleuchtung tagsüber problemlos realisierbar. Dazu reicht z.B. eine Schreibtischlampe oder Leuchtstoff- / LED-Röhren.
Die meisten Tausendfüsser sind allerdings eher lichtscheu, sie profitieren mehr von der Temperatur der Beleuchtung als vom Licht selbst.
Sollte man das Terrarium bepflanzen wollen, bieten sich meist günstige Leuchtstoffröhren oder LED-Armaturen aus dem Baumarkt an, so kommt man auch auf die gewünschte Tagestemperatur. Dabei sollte man auf eine Farbtemperatur von ungefähr 6500 K achten. Die Lampen werden dann einfach an eine Zeitschaltuhr angesteckt und leuchten 12 Std am Tag, um die Temperaturen zu überprüfen sollte man zumindest Anfangs mit einem kleinen Thermometer an verschiedenen Stellen im Terrarium nachmessen.
Nachts kann es bei vielen Arten ruhig auf Zimmertemperatur abkühlen.
Bitte das Terrarium auch niemals in die Sonne stellen, immer nur an Orten wo die Sonne nicht direkt hinkommt, die Gefahr einer Überhitzung ist in dem Fall sehr hoch.
Sollte man niedrigere Zimmertemperaturen haben, oder will eine höhere Tages- und / oder Nachttemperatur erreichen, kann man auch auf Heizmatten zurückgreifen. Diese sollten niemals unter dem Terrarium angebracht werden, nur an den Seiten oder Rückwänden oder auch an der Terrariendecke. Durch die dicke Erdschicht würde es schnell zu einem Hitzestau kommen, wenn die Heizmatte unter dem Terrarium liegt. In der Natur ist die Erde immer kühler als die Lufttemperatur, das sollte man auch im Terrarium beibehalten. Die Heizmatten sollte man immer nur ausserhalb des Tausendfüsserterrariums anbringen. Ein Thermostat ist beim Einsatz von Heizmatten durchaus zu empfehlen, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Die gewünschte Feuchtigkeit ist in Tausendfüsserterrarien meistens kein Problem. Durch die große Substratmenge wird viel Wasser gespeichert und auch gleichmässig an die Umgebung abgegeben. Pflanzen helfen nochmal dabei, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Gelegentliches Besprühen des Terrariums ist im Normalfall ausreichend.
Die Erde sollte nie austrocknen, am besten ist es auf einer Terrarienseite etwas mehr zu sprühen und diese feuchter zu halten und die andere etwas trockener - so können die Tiere sich die gewünschte Feuchtigkeit nach Belieben aussuchen.
Die Substratmischung
Grundsätzlich wichtig für die Haltung von Tausendfüssern ist auch die Zusammensetzung des Substrates / der Erdmischung.
Als eine gute Mischung hat sich folgendes bewährt:
1 Teil Laubwalderde
1 Teil weissfaules Holz
1 Teil Laub (vorzugsweise recht weiches Laub wie Linde, Buche o.ä.)
Dazu kann man noch etwas Kalk geben, z.B. in Form von Futterkalk oder Muschelgrit. Zusätzlich schadet es aber nicht, auch noch Sepiaschalenstücke auf der Oberfläche zu verteilen.
Alternativ hat sich Flakesoil als eine andere gute Substratlösung für Tausendfüsser herausgestellt.
Hat man das Substrat grob zusammengemischt, kann es auch schon in das Terrarium gefüllt werden. Die Länge der Tausendfüsser ist ein guter Richtwert, wie hoch die Erdmischung im Terrarium sein muss. Die richtige Höhe ist wichtig, damit die Tiere sich auch gut Häuten können - sie vergraben sich dazu in der passenden Tiefe bei der passenden Feuchtigkeit und bauen dort ihre Häutungshöhlen.
Für Tausendfüsser mit 10 cm Gesamtlänge füllt man das Substrat also etwa 10 cm hoch - bei einer Füsserart mit 25 cm Länge wird demnach eine 25 cm hohe Schicht eingebracht.
Bei umgebauten Aquarien ist das kein Problem, bei den meisten Standardterrarien ist die vordere Blende unter den Scheiben allerdings meist niedriger als die gewünschte Substrathöhe. Da kann man sich behelfen, indem man Rindenstücke, Wurzeln oder ähnliches benutzt, um im hinteren Terrarienteil die gewünschte Substrathöhe zu erreichen, vor der "Erdbarriere" ist es dann etwas weniger tief. Die Tausendfüsser suchen sich zum Häuten dann die passende Erdtiefe mit der passenden Feuchtigkeit.
Einrichtung
Jetzt, wo das Terrarium mit der passenden Erdschicht befüllt ist, kann man sich an die Inneneinrichtung machen. Dazu können Rindenstücke auf den Boden gelegt werden, unter denen sich viele Arten und auch vor allem Jungtiere gerne aufhalten. Wurzeln, Äste und andere Klettermöglichkeiten wie Terrarienrückwände werden von vielen kletternden Arten auch gerne benutzt. Zusätzlich sollte die Oberfläche auch noch mit einer Laubschicht abgedeckt werden, Das dient als Futter, Rückzugsort und als Austrocknungsschutz für die Erdschicht.
Ist das Terrarium beleuchtet, kann man natürlich auch Pflanzen einsetzen, da ist nur darauf zu achten, dass keine Pflanzenschutzmittel oder ähnliches dran sind. Am sichersten ist es wohl die Pflanzen nicht direkt nach dem Kauf einzupflanzen, sondern erstmal eine Zeit lang zu Hause wachsen zu lassen. Ich entferne immer die gesamte Erde und wasche die Pflanzen gründlich ab, bevor ich sie ins Terrarium setze. Es kann vorkommen, dass Tausendfüsser mal an Pflanzen knabbern, aber im Normalfall bevorzugen sie Gurke, oder anderes Feuchtfutter.
Sonstiges zur Haltung
Wenn das alte Substrat verbraucht ist, besteht es nur noch aus feiner Kompostartiger Erde, Tausendfüsser fressen mit der Zeit das Substrat und es sind irgendwann kein weissfaules Holz und Laub mehr vorhanden. Man sollte regelmässig Laub und Holz auf der Oberfläche nachfüllen. Bis zu einem gewissen Grad geht das, nur irgendwann ist einfach zu viel Substrat im Terrarium, dann sollte man es wechseln, oder zumindest einen Teil davon wechseln. Wie oft das nötig ist hängt immer von der Besatzdichte im Terrarium ab. Wenn man viele Füsser hat ist es häufiger nötig, als bei nur wenigen Tausendfüssern.
Das alte Substrat sollte immer gründlich durchsucht werden und die Tiere abgesammelt. Hat man adulte geschlechtsreife Tiere in dem Terrarium, bietet es sich an, die Erde nach dem Absammeln auch noch einige Zeit aufzubewahren, die dann noch schlüpfenden Jungtiere kann man z.B. mit Gurkenscheiben anlocken und bequem über die Zeit absammeln. Zur Aufbewahrung der alten Erde reicht eine Plastikkiste mit Deckel und einer Belüftungsöffnung im Deckel.